5 Anzeichen vom Industrieeis

 

Wer kennt es nicht? Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen, und die Lust auf etwas Kaltes wächst. Ein schön kaltes Eis muss her. Man begibt sich zur nächsten Eisdiele oder vielleicht zur Lieblingseisdiele. Doch oft bleibt ein mulmiges Gefühl, ob das Eis wirklich so natürlich und hausgemacht ist, wie die Eisdiele behauptet.

 

Hier geben wir dir ein paar Tipps, wie du ganz schnell die Qualität des Eises bewerten kannst. Wir gehen der Reihe nach vor, zuerst die Optik, dann die Sensorik.

 

Tipp 1: Vorsicht bei zu hoch gestapeltem Eis

 

Du näherst dich der Eisdiele und siehst schon von weitem das schön in die Höhe aufgebaute Eis. Unser Tipp: Lauf lieber noch ein paar Meter weiter zu einer anderen Eisdiele. Kurze Begründung: Das Eis enthält viele Zusatzstoffe, die die meisten nicht einmal aussprechen können. Die ausführlichere Erklärung folgt unten.

 

Eiscreme soll gut aussehen und gut schmecken, das ist klar. Manchmal wird jedoch in Sachen Optik übertrieben. Um die Eismasse so hoch türmen zu können, werden viele (unnötige) Zusatzstoffe beigemischt. In der Eisvitrine wird das Eis durch eine kalte, laminare Luftströmung bei etwa -12°C gehalten. Alles, was über diese Strömung hinaus ragt, wird nicht mehr optimal gekühlt. Normales Eis ohne Zusatzstoffe würde schnell schmelzen. Um das zu verhindern, werden noch mehr Zusatzstoffe hinzugefügt.

 

Tipp 2: Vorsicht bei schillernden Farben

 

Wir stehen vor der Eisvitrine und sehen das Eis. Wenn das Eis schillernde Farben hat, überlege zweimal, ob du hier ein Eis kaufen möchtest. Manche Farben kommen in der Natur selten bis gar nicht vor. Blau gibt es zum Beispiel gar nicht – fällt dir eine Frucht ein, die wirklich blau ist? Mintgrün? Das stechende Grün ist leider ein künstlicher Farbstoff.

 

Ist das Pistazieneis schön grün, dann ist es optisch durch Farbstoff aufgepeppt. Die Pistazienkerne sind außen etwas grün, aber das ist nur ein kleiner Teil des Kerns. Der überwiegende Teil des Kerns ist etwas gelblich-grün, kein knalliges Grün. Die meisten natürlichen Farben in der Eiscreme sind cremefarben oder milde Versionen davon.

 

 Tipp 3: Nomen est Omen

 

In Deutschland gibt es Vorschriften für alles Mögliche, auch dafür, wie Eis deklariert werden muss. Eis ist nicht dasselbe wie Eiscreme. Eis muss keine Milch enthalten, Eiscreme hingegen schon. Die genauen Angaben zur Kennzeichnungspflicht für Eis kann jeder im Internet nachlesen. Die genaue Definition würde hier den Rahmen sprengen. Einfachheitshalber verwenden wir hier die Begriffe Eis und Eiscreme synonym, um keine Verwirrung zu stiften.

 

Möchtest du Erdbeereis oder Eis mit Erdbeergeschmack? Das erste muss mindestens 20 % Erdbeeren enthalten, das zweite nicht. Wenn du den Verkäufer fragst, was genau verkauft wird, muss er die korrekte Bezeichnung nennen, wenn er das Eis in den Umlauf bringen möchte. Sagt der Verkäufer "Eis mit Erdbeergeschmack", dann weißt du, dass das Eis mit Aromen versetzt wurde. Lieber Finger weg davon.

 

Tipp 4: Intensiver Geschmack

 

Du hast dich entschieden, eine Kugel zu nehmen. Ist der Geschmack sehr intensiv und hält sich lange im Mund, dann wurde wahrscheinlich mit Zusatzaromen nachgeholfen.

 

Ein kurzer Exkurs: Wenn „natürliche Aromen“ verwendet werden, ist das keinesfalls ein Qualitätsmerkmal. Das „natürlich“ bezieht sich darauf, dass das Aroma aus natürlichen Zutaten gewonnen wird. Natürliches Vanillearoma kommt in den meisten Fällen nicht von der Vanille, sondern vom Holz. Da Holz ein natürlicher Stoff ist, ist das Aroma ebenfalls natürlich.

 

Im optimalen Fall kommt der Geschmack von der Frucht, nach der das Eis benannt ist, also Erdbeer-Eis aus echten Erdbeeren. Wie Erdbeeren schmecken, sollte jeder wissen oder bei Gelegenheit eine Packung frische Erdbeeren probieren.

 

Enthält das Eis keine Spuren der geschmacksgebenden Frucht in Form von Fruchtfleisch, Kernen etc., dann besteht die Möglichkeit, dass das Eis nur aus Farbstoffen und künstlichen/natürlichen Aromen besteht.

 

Ein weiteres Beispiel für weltmeisterliches Eis der Lebensmittelindustrie ist Eis mit Waldmeistergeschmack. Hast du schon mal echten Waldmeister gegessen? Weißt du überhaupt, ob es ein Gemüse, eine Frucht oder ein Kraut ist? Nein? In den meisten Fällen ist Eis mit Waldmeistergeschmack chemisch hergestellt. Wir hatten auch eine Eissorte, Waldmeister mit Lakritz, in Zusammenarbeit mit AntenneAC. Im Interview haben wir explizit darauf hingewiesen, dass wir gar keine Chance hatten, natürlichen Waldmeister zu kaufen. Geschmeckt hat es trotzdem. Es geht uns mehr darum, dass du weißt, was künstlich und was natürlich ist. Dann kannst du für dich eine eigene Entscheidung treffen.

 

Tipp 5: Das Gesamtbild muss stimmen

 

Jede Eisdiele behauptet, dass das Eis hausgemacht ist. Das ist auch in den meisten Fällen so. Fertigtüte aufgerissen, mit Wasser vermischt, in die Eismaschine – das ist auch hausgemachtes Eis, oder? Du als Verbraucher würdest dem vielleicht nicht immer zustimmen, denn wer eine Maggi-Tüte aufmachen kann, ist noch lange kein guter Koch.

 

Die Folge des Tüteaufmachens ist, dass überall die gleichen Sorten angeboten werden. Dieses Vorgehen spart auch viel Zeit, was sich daran zeigt, dass auch die Eisdielen viele Sorten anbieten können. Da Zeit Geld bedeutet, wird für solches Eis auch weniger Geld verlangt. Natürlich wollen wir alle Dinge möglichst günstig kaufen. Unter einem gewissen Preis leidet zwangsläufig die Qualität. Echte Erdbeeren kosten nun mal ein Vielfaches mehr als Erdbeer-Aroma. Wer zu günstig kauft, bekommt billig.

 

 

 

Mit den 5 Tipps solltest du in der Lage sein, handwerklich hergestelltes Eis von Industrieeis zu unterscheiden. Wir hoffen, dass dieses Wissen dir geholfen hat und dein nächstes Eis ein Volltreffer wird.